Erntedank wird in den meisten evangelischen Gemeinden am Sonntag nach dem Michaelis-Tag (29. Sept.) gefeiert. Es ist dasjenige christliche Fest, das unsere Verbundenheit mit der Natur ausdrückt, genauer: die Dankbarkeit gegenüber der lebensfördernden Natur und unserem gemeinsamen Schöpfer. Wir Menschen sind nun einmal auf Energiezufuhr angewiesen – normalerweise also auf „tägliches Brot“ (einschließlich Wasser, Luft, Kleidung, Raum...).
Zwar sind die meisten dafür beruflich oder häuslich tätig. Doch das Gelingen hängt nicht nur von unserem Einsatz ab, sondern ebenso vom Respektieren hochkomplizierter natürlicher Ordnungen. Christen wissen, dass Gott hinter Naturgesetzen und Entwicklung steht, dass er in Tieren, Pflanzen, Atomen wirksam ist und liebevoll in und um uns.
Allerdings gibt es auch lebensfeindliche Strukturen, die z.T. durch Menschen verstärkt werden. Dass Gott uns am Leben erhalten hat und uns dafür an genügend Lebens-Mittel (einschließlich genügend Erarbeitungsmöglichkeiten) herankommen ließ, dafür danken Christen im Erntedankgottesdienst, auch durch Schmücken des Altars mit Blumen und Lebensmitteln – und dann oft durch deren (auch persönliches) Überbringen an Kranke und Heime – als Zeichen, dass sie von Gott – und uns – nicht vergessen sind.
Pfarrer i.R. Jürgen Fehlberg